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Filmvorführung Tadmor

Donnerstag 23. Januar 2020 

18 Uhr im NRW Filmforum

Ein Film von Monika Borgmann & Lokman Slim
2016 |103 min | Lebanon-France-Switzerland-Qatar-United Arab Emirates
Gast: Monika Borgmann
Moderation: Larissa Bender

Eine Kooperation des Orientalischen Seminars mit dem Allerweltskino und der Stadt Köln.



Tadmor – das ist der arabische Name für die syrische Stadt Palmyra und das in der Nähe der Stadt liegende berühmt-berüchtigte gleichnamige Gefängnis.
Einst von der französischen Mandatsmacht erbaut, erlangte es ab Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts traurige Berühmtheit, als der syrische Präsident Hafez al-Assad, der sich 1970 an die Macht geputscht hatte, seine schlimmsten Gegner in diesem Gefängnis wegsperrte.
Zahlreiche linke Oppositionelle saßen jahrelang in diesem Gefängnis ein, dass für die Brutalität der dort verantwortlichen Militärpolizisten bekannt war, insbesondere Tausende Muslimbrüder.
Aber auch zahlreiche Libanesen, die aus verschiedenen Gründen im Libanon (vor allem während des libanesischen Bürgerkriegs 1975 – 1990) verhaftet wurden, saßen teils jahrelang dort ein.
Einige dieser ehemaligen libanesischen Häftlinge verarbeiteten im Jahr 2012 unter Leitung von Monika Borgmann und Lokman Slim ihre Haftzeit in einem Theaterstück, das auch in Deutschland zur Aufführung kam.
Zwei Jahre später wurde daraus ein Dokumentarfilm. In dem Film spielen die ehemaligen Häftlinge sowohl die Rolle der Gefangenen als auch die der Gefängniswärter. Dafür bauten sie eine Gemeinschaftszelle nach und zeigen ihren Tagesablauf, der gekennzeichnet ist von Demütigungen und Schlägen. Zwischen den einzelnen nachgespielten Szenen berichten einzelne ehemalige Häftlinge über ihre Zeit im Gefängnis, über Folter und Grausamkeiten, über die Zwistigkeiten unter den Häftlingen, über den Tod von Kameraden.
Der Film zeigt eindrucksvoll das Leben der Gefangenen in diesem Gefängnis, das Leid und die Hoffnungen, die Widerstandskraft und den Zusammenbruch dieser Menschen, die zum Teil nie erfuhren, warum sie inhaftiert waren. Und angesichts der Tatsache, dass in Syrien womöglich Hunderttausende Menschen unter ähnlichen Umständen inhaftiert sind und Zehntausende unter Folter oder aufgrund der Umstände starben, ist der Film ein wichtiges Zeugnis einer syrischen Realität, der sich insbesondere europäische Regierungen stellen sollten.

 

 

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