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Das Orientalische Seminar der Universität zu Köln

Das Seminar wurde im Jahre 1948 mit der Berufung von Werner Caskel (1896-1970) auf den Lehrstuhl für Orientalische Philologie gegründet. Caskel war in Berlin Mitarbeiter des von Max Freiherr von Oppenheim gegründeten Orient-Forschungsinstituts in Berlin gewesen, welches 1929 in eine Stiftung überführt worden war und die Erforschung des alten und neuen Vorderen Orients zum Ziel hatte. Nach dem 2. Weltkrieg brachte er die Reste des Stiftungsbestandes (Bücher, Handschriften, archäologische Fundstücke und Kunstgegenstände) in Sicherheit und brachte sie mit nach Köln. Die Bibliothek bildete den Grundstock der Bibliothek der Max Freiherr von Oppenheim Stiftung, die ebenfalls nach Köln übersiedelte und am 22.3.1950 ihre Eröffnungsfeier hatte. Caskels Nachfolger wurde 1961 Erwin Gräf (1914-1976). Nach seinem frühen Tod im Jahre 1976 übernahm Werner Diem den Lehrstuhl, den er bis 2009 innehatte. Seit 2011 hat Sabine Damir-Geilsdorf den Lehrstuhl für Islamwissenschaft inne.

Das Orientalische Seminar der Universität zu Köln ist heute eine interdisziplinär ausgerichtete, wissenschaftliche Einrichtung zur Forschung und Lehre im Bereich der Islamwissenschaft. Am Seminar sind derzeit drei ProfessorInnen, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin, ein akademischer Rat, drei LektorInnen und mehrere Lehrbeauftragte tätig, ab dem WiSe 2014/15 wird eine Juniorprofessur für die moderne Türkei besetzt.

Regionale Schwerpunkte bilden entsprechend der Forschungsschwerpunkte der Professuren am Orientalischen Seminar die modernen arabischen Gesellschaften, der iranische Kulturraum, die Länder Südostasiens und die Türkei. Gelehrt werden die Sprachen Arabisch, Persisch, Indonesisch und Türkisch sowie einige Dialekte und Sprachvarianten (Ägyptisch-Arabisch, Levante und Dari).  

Die Beschäftigung mit muslimischen Gemeinschaften und Kulturen im Kölner Raum findet ebenfalls, insbesondere im Rahmen eines innovativen Lehrprojekts mit der Ethnologie, Berücksichtigung in Forschung und Lehre.


Die etwa 270 Studierenden des Bachelor- und Masterstudiengangs profitieren vom Forschungsprofil des Orientalischen Seminars, in dem das Studium der Islamwissenschaft in regionalen und disziplinären Spezialisierungen, insbesondere mit Fokus auf den modernen arabischen und südostasiatischen Gesellschaften, ethnologische und kulturwissenschaftliche Zugänge zu islamischen Kulturen, Mentalitätsgeschichte Irans sowie klassische und moderne arabische und persische Literatur angeboten wird. Das Forschungsprofil ist von vielfältigen interdisziplinären Verknüpfungen in den Zentren der Philosophischen Fakultät sowie der Politikwissenschaft geprägt. Von 2015 an wird der Bachelor- und Masterstudiengang voraussichtlich sowohl als 1-Fach wie auch als 2-Fach-Studiengang angeboten.

Die Bibliotheken des Orientalischen Seminars umfassen neben der Seminarbibliothek (Sammelschwerpunkte: Islamwissenschaft, Arabistik, Iranistik und Turkologie; ein Schwerpunkt moderne arabische Welt befindet sich im Aufbau) und dem Malaiologischen Apparat zwei weitere Bibliotheken von Bedeutung: die Bibliothek der Max Freiherr von Oppenheim Stiftung sowie die Schia-Bibliothek.