Das Stammbuch Engelbert Kaempfers
Berühmt ist Engelbert Kaempfer für seine große Forschungsreise, die ihn bis nach Japan führte. Die "Amoenitates Exoticae" (1712) und das postum zuerst auf englisch erschienene Japanwerk (1727) zeigen den Lemgoer Arzt als aufmerksamen Beobachter fremder Kulturen. Damit prägte er das europäische Japanbild auf lange Zeit.
Ein ganz besonderes persönliches und biographisch wertvolles Dokument ist sein Stammbuch. Gemäß der damaligen Sitte trugen sich in diese Bücher Freunde und Bekannte mit Sinnsprüchen und Wünschen ein. Begonnen hatte Kaempfer es schon während seines Studiums und sammelte 130 Einträge aus Polen, Schweden, Russland, Persien bis Süd- und Ostasien, die in 26 verschiedenen Sprachen geschrieben sind. Damit zeigt das Stammbuch eine einzigartige, auch ästhetisch berührende Vielfalt kultureller Begegnungen.
Die vorliegende kritische Edition macht diese Vielfalt sichtbar. Sie präsentiert das Stammbuch zum ersten Mal vollständig und auf dem aktuellen Forschungsstand, eingebettet in seinen kulturellen und historischen Kontext. Alle Einträge werden im Bild reproduziert. Fachleute aus aller Welt haben mitgearbeitet, um die Einträge zu transkribieren, zu übersetzen und zu kommentieren. (Link zum Verlag)
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Enthalten sind unter anderem zwei javanische Einträge die durch Prof. Dr. Wieringa (Professor für Indonesische Philologie am Orientalischen Seminar der Universität zu Köln) transkribiert, übersetzt und kommentiert wurden.
"Auf fol. 186r im Stammbuch Engelbert Kaempfers (1651-1716) sind folgende Sätze (Javanisch und Latein) zu finden. Dieses Buch enthält eine Vielfalt kultureller Begegnungen, geschmückt mit 130 Einträge aus Polen, Schweden, Russland, Persien, Süd- und Ostasien, die in 26 verschiedenen Sprachen geschrieben worden sind. Der Schreiber des javanischen Eintrags war vermutlich Herbert de Jager (gest. 1694). Er hat versucht den lateinischen Spruch wörtlich ins Javanische zu übertragen (Mangkin pakanira lan binyang manira), er liest sich allerdings eher wie seine holländische Form "heden gij en morgen ik" (heute du und morgen ich)."
Quelle: Lothar Weiß, Detlef Haberland, Michael Bischoff und Joachim Eberhardt (Hrsg.), Das Stambuch Engelbert Kaempfers. Kritische Edition und Kommentar (Hildesheim: Weidmann), Nr. 111b, in S. 391-392.