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Band 7: Bruhn, Meike (2023). Homosexualität zwischen Nahḍa und Orientalismus

 

Kurzfassung/Abstract

 

Männlich-gleichgeschlechtliche Sexualität war jahrhundertelang ein wichtiges Narrativ des Sexualdiskurses der arabischen Liebesdichtung. Im 19. Jahrhundert entstand durch den vermehrten Kontakt zu Europa mit der Nahḍa eine neue literarische Bewegung, durch deren Einfluss männliches gleichgeschlechtliches Begehren jedoch zunehmend aus der Dichtung verschwand. Dem Ambiguitätstoleranzkonzept von Thomas Bauer folgend wird die These aufgestellt, dass sich die ambiguitätstolerante arabische Welt durch westliche Einflüsse zu einer intoleranteren Gesellschaft entwickelt hat. Die vorliegende Arbeit widmet sich der Veränderung des Sexualdiskurses. Dabei stellen sich folgende Fragen: Welches Bild von männlicher gleichgeschlechtlicher Sexualität wurde jeweils von Orientalisten und Nahḍisten gezeichnet? Wie unterscheiden sich die Darstellungen voneinander? Wie haben sich diese Vorstellungen in der arabischen Literatur des 19. Jahrhunderts im Vergleich zur arabischen Vormoderne verändert? Anhand der sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse werden für diese Untersuchung ausgewählte Textstellen aus den Hauptwerken von jeweils zwei Vertretern der Nahḍa und des orientalischen Reiseberichts bzw. der Orientalistik analysiert. Es zeigt sich, dass männliches gleichgeschlechtliches Begehren von beiden literarischen Strömungen negativ dargestellt wird. Die Darstellung in der orientalischen Reiseliteratur wird zudem, passend zu Saids Orientalismus-Theorie, ambivalent dargestellt. Die analysierten Autoren scheinen in ihren Werken unterschiedliche Ziele zu verfolgen: entweder, um das Selbst oder den Anderen als positiv oder negativ darzustellen.

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